Fichtelgebirge und Frankenwald

Wo die Ausläufer von Frankenwald, Erzgebirge, Oberpfälzer Wald und Fränkische Schweiz wie zu einem Knotenpunkt zusammentreffen, liegt das Fichtelgebirge.
Die in Form eines Hufeisens verlaufenden Gebirgszüge mit dem Schneeberg (1053m) und dem benachbarten Ochsenkopf (1024m) umschließen tiefgelegenes, flaches Land.

regionslogo2Das Fichtelgebirge ist die Hauptwasserscheide Deutschlands. Hier entspringen Naab, Main, Saale und Eger. Die vier großen Flüsse, welche aus dem Fichtelgebirge in alle vier Himmelsrichtungen fließen, finden sich auch in unserem Regionslogo wieder.

Bäche und Wasserläufe durchziehen ungebändigt die weiten Fichten- und Bergmischwälder. Sie haben wesentlichen Einfluss auf das Landschaftsbild und die Flora von Frankenwald und Fichtelgebirge. In ausladenden Schleifen durchziehen sie die Wiesen, die in dieser Region oft von Besiedlung, Industrie und Verkehr verschont geblieben sind. Ausgedehnte Birkenbestände in den Hochmooren von Seelohe und Steinkreuzloh zeugen von urwüchsiger Natur.

Die teils sanft, teils steil abfallenden Hügelhänge von Frankenwald und Fichtelgebirge sind überwiegend mit Wald bestanden, wobei die Fichte vorherrscht. Die Fichte ist der häufigste Baum an den Hanglagen der Mittelgebirge. Das war nicht immer so. Ursprünglich haben die Laubhölzer den Hauptteil des Bewuchses in den Wäldern gestellt, bis die Holzwirtschaft den großen wirtschaftlichen Nutzen der Fichte erkannte. In den entstandenen Monokulturen unterscheidet sich die Bodenvegetation jedoch von der Vegetation natürlich entstandener Fichtenwälder. Für die einheimische Industrie war Holz lange Zeit ein wichtiger Rohstoff.

Der an Pflanzen- und Tierwelt interessierte Wanderer wird immer wieder überraschende Entdeckungen machen, denn dort, wo der Fichtenbestand aufgelockert ist, wo Wind- und Schneebruch oder Holzschlag Lichtungen freigelegt haben, sind neue Lebensräume für Pflanzengesellschaften entstanden.

fichtelgebirge1Der Frankenwald und vor allem das Fichtelgebirge sind neben Harz, Siegerland und Erzgebirge die klassischen Erzbergbauregionen Deutschlands. Da aber das Gebiet “reich an armen Lagerstätten” ist, blieb ihm das Schicksal der anderen Bergbaugegenden erspart. Statt Fördertürmen und rauchenden Schloten zeugen heute, mit wenigen Ausnahmen, nur noch offen gelassene Steinbrüche und bewachsene Halden von früheren bergbaulichen Aktivitäten. Geblieben ist der Ruhm der Mineralienschätze, der heute noch die Sammler anlockt.

Eine Kuriosität im Fichtelgebirge: In Neualbenreuth, nicht weit von Pfaffenreuth/Waldsassen, gibt es Goldvorkommen, die bereits im 13. Jahrhundert abgebaut wurden. Es gab viele Versuche, den längst erloschenen Bergbau auf Gold im 19. und 20. Jahrhundert wieder in Gang zu bringen. Diese scheiterten aber an der sehr ungleichmäßigen und wohl auch zu geringen Erzkonzentration.

Das Fichtelgebirge ist eines der größten Granitgebirge Deutschlands. Solche Granite sieht man in hervorragender Schönheit am Epprechtstein bei Kirchenlamitz und am Fuchsbau bei Trostau. Auch das Felslabyrinth der Luisenburg, ein Felsenmeer aus riesigen Blöcken besteht aus Granit. Tief beeindruckt von dem wahrhaft urweltlichen Charakter dieser Szenerie, versuchte schon Goethe die Entstehung dieser gewaltigen Blöcke zu deuten.

Von den deutschen Landschaften ist der Frankenwald sicher eine der einsamsten und fichtelgebirge2unbekanntesten Regionen. In seinen düsteren Fichtenwäldern und stillen Wiesengründen läuft das Leben geruhsam und weniger hektisch. Über den Fluren und rauhen Frankenwaldhöhen liegt ein Hauch von Weltabgeschiedenheit. Die Tierwelt ist hier ungestört und trotzdem scheu, da sie wenig an die Begegnung mit Menschen gewöhnt ist. Für Naturfreunde, die mit dem Verhalten des Wildes einigermaßen vertraut sind, bietet das Waldland zwischen Wilder Rodach und Rotem Main zahlreiche Überraschungen.

Wer hat da nicht Lust als Pfadfinder umherzustreifen und die Natur hautnah zu erleben?