Erwachsenen Hajk im Juli

Tobias Fahrtenberichte 1 Comment

vom 7.-9.6.2013
von Claus Greger, Bayreuth

Wahrscheinlich lag es nur am andauernden Schlechtwetter, daß wir – Peter und ich, aus Bayreuth – trotz Info und Werbung nur zu zweit am Treffpunkt, der Ruppertskapelle bei Obernsees, losliefen.

Der Weg führte uns empor auf die Neubürg, einem hochragendem Tafelberg am östlichen Rand der Fränkischen Schweiz. Von oben hat man einen grandiosen Blick nach allen Himmelsrichtungen ! Wir umliefen die Hochfläche und bewunderten dabei die vielen angebrachten Stelen, Skulpturen und Installationen des Naturkunstraums (“Lebenslauf”, “Samen der Zeit”, Klatzschschnäbler”, “Öffnung der Kraft” u.a.) (zu sehen unter www.neubuerg.de) .

Bei bestem Wetter und einem schönen Abendrot schlugen wir unser Abendlager ( Plane und Leichtzelt ), immer begleitet vom vielstimmigen Jubilieren der Lerchen, hinter einer Schlehenhecke auf. Auf dem Spirituskocher braute der Tee, und das Abendbrot schmeckte gut.

Am Morgen wurde ich von den Lerchen geweckt, die munter hochstehende und dabei ihre schönlauten Triller losließen ( wenn ich bergauf zu singen versuche, kommt immer bloß ein Keuchen heraus… ). Der Blick nach Osten in die aufgehende Sonne zeigte die ganzen Täler bis zum Fichtelgebirge, Steinwald, Rauher Kulm, eingehüllt in weiße Nebel, und erst langsam konnte ich die Konturen der Ortschaften erkennen. Jetzt weiß ich auch, was der Dichter meinte : ” Die Sonne macht dann die Täler weit und das Leben, das Leben wird sie uns bringen”. Mit den Worten des “Sonnengesangs” von Franziskus von Assisi begannen wir den schönen Tag, der uns mit besten Wanderwetter verwöhnte.

Wir liefen über Wohnsgehaig ( früher Wotansgehege, weil die Neubürg in alten Zeiten eine heidnische Kult – und Opferstätte war, und die Legende besagt, daß sich die jungfräulichen Priesterinnen vom Steilhang stürzten, als die missionierenden Christen anrückten… ).

Auf stellen Waldwegen kamen wir nach Löhlitz und am Bachpfad entlang ereichten wir Nankendorf. In dem freundlichen Gasthof ( “Wanderer sind willkommen” ) probierten wir erstmals das dunkle Bier, das hier von den Kleinbrauereien hergestellt wird ( z.B. Nankendorfer Polster-Bräu, Krug-Bräu in Breitenlesen, Kathi-Bräu in Heckenhof und in Hochstahl und in Aufseß usw. ).

Nach einem steilen Aufstieg und über die Hochfläche in der Sommerhitze – mein Tornister( Affe ) drückte und war lästig schwer – kamen wir nach Breitenlesau. Im schattigen Biergarten konnten wir die vielen bunten Wandergruppen erleben, die den Brauereinenweg abliefen ( so von einer Brauerei zur nächsten Brauerei… ), dazu die bunten Fahrradfahrer/innen und die hochgerüsteten Motorradfahrer. Wir zu Fuß mit unseren Rückengepäck und Wimpel waren wohl auch Exoten für diese Leute.

Nach dem dunklen Krug-Bier und den guten Braten ging es weiter westwärts. Wir kamen nach einem größeren Umweg ( es lag wohl an der Markierung ? oder am Kartenlesen … ) in  das schöne Hochstahler Tal, das sich tief in den Kalk eingegraben hatte. Wir fanden die Bauernhöhle nicht sogleich und suchten lange am steilen laubübersäten rutschigen Kalkhang danach, und endlich konnten wir den dunklen Höhleneingang hoch oben am Steilhang sehen (wir hätten bloß um eine weitere Wegbiegung gehen müssen, dann hätten wir uns die anstrengende und lästige gefährliche Sucherei und Kletterei erspart…).

Jedenfalls waren wir rechtzeitig in der Höhle, denn draußen prasselte der Regen mit Blitz und Donner herunter ! Das war großes Glück gewesen, denn im Freien wären wir total durchnässt worden.

Der große Höhlenraum war, von der langen Regenzeit her, ziemlich naß, aber wir fanden noch zwei einigermaßen trockenen Stellen. Nach dem Wegräumen lästiger spitzer Steine und nachdem ich die Liegestätte mit trockenem Laub ausgepolstert hatte, konnte ich meine dünne Alu-Matte auslegen. Eine heißer Tee wärmte uns wieder auf, und bald versuchten wir zu schlafen.

Es war eine harte Nacht, Peter gab dezente Schnarchtöne u.a. von sich, die Wassertropfen vom Regen tropften monoton und dauernd auf die hereingewehten Laubblätter. Ich wälzte mich ziemlich ruehlos auf dem steinigen und harten Boden hin und her.

Als ich doch aus unruhigen Schlaf aufwachte, sah ich über mir die dunkle wasserüberzogene Kalkhöhlenwand, von der es auf auf meinen Schlafsack tropfte. Rundherum tropfte es von der gesamten Höhlendecke. Auch fehlte der Lerschengesang, dafür trällerten andere Vögel (Amseln oder so…).
Aber jedenfalls war es draußen trocken und wir machten uns auf durchs schöne stille Trockental  nach Heckenhof.

Dort gabs ein gutes wärmendes Frühstück bei der Kathi-Bräu. Um uns sassen trotz des frühen Morgens schon bereits viele Motorradfahrer. Auf dem grossen Parkplatz konnten wir die tollen neuen Machinen bewundern, aber auch eine alte NSU-Fox aus den 50-ger Jahren und ein schöne Dreizylinder-Zweitakt-Kawasaki (vor 40 Jahren das schärfste Gerät !) waren vorgefahren.

Das dumpfe Grollen der großen Boliden begleitete uns asu der Ferne auf dem weiteren Weg nach Hochstahl. Ein größeres Unwetter zog am Himmel auf und wir schauten, daß wir Unterschlupf in der nächsten Wirtschaft (mit selbst gebrautem Bier) fanden.

Das Weiterwandern bei diesem schlechten Wetter erschien uns sinn- und nutzlos, und so rief Peter zuhause an und wir liessen uns einfach abholen.

So endete ein guter Hajk, wir hatten uns durchgeschlagen und das lästige Gepäcktragen und das zu-Fuß-gehen auch überstanden. Wir waren uns aber einig: Das machen wir bald wieder! Wanderziele gibt es ja genug: Vom Quellen-Hajk oder Karches-Nußhardt-Seehaus-Drei Brüder – Schneeberg, oder der fränkische Jakobsweg über Kirchenpingarten oder gar der Rheinsteig… mal sehen!

Der nächste Hajk kommt bestimmt.

Gut Pfad und Adieu
Claus

Comments 1

  1. Schöne Wanderung, wäre ich gerne dabei gewesen. Die Bilder die mir Claus dazu gezeigt hatte waren phänomenal. Sollten auch mit in diesen Bericht rein, da viele besser sehen als denken (ähh…lesen) können.

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